Kennen Sie das?
Eigentlich wissen Sie, dass unangemessen ist, was Sie in bestimmten Situationen immer wieder erleben oder tun. Aber es geschieht trotzdem. Unentwegt tappen Sie in dieselbe Falle.
Warum ist das so?
Es liegt daran, dass unser Erleben und Verhalten zum aller größten Teil unbewusst - sozusagen per Autopilot - gesteuert wird. Dies ist nicht erst eine Erkenntnis der modernen Hirnforschung, sondern bereits eine Kernaussage der Psychoanalyse und mit ihr aller psychodynamischen Therapien, zu denen auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gehört: Was Damals und Dort geschah, hat sich in fixierten Mustern niedergeschlagen, die machen, dass wir künftige Situationen immer wieder so erleben und auf sie reagieren, wie wir es in der Vergangenheit erfahren und getan haben. Das kann dann passen, oder eben nicht. Die Muster laufen trotzdem ab. Und zwar blitzschnell. Noch bevor uns bewusst ist, was gerade geschieht, sind wir schon mittendrin.
Wie lässt sich das ändern?
Der erste Behandlungsschritt besteht darin, zunächst einmal zu erkennen, welche unbewussten Muster bei mir am Werk sind, mit denen ich mich selbst sabotiere. Doch diese Einsicht reicht nicht, damit sich das eigene Erleben und Verhalten in der gewünschten Weise verändert. Dazu bedarf es eines weiteren Behandlungsschrittes, bei dem korrigierende emotionale Erfahrungen gemacht werden. Vereinfacht ausgedrückt besteht die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie aus diesen beiden Schritten.
Korrigierende Erfahrungen können dazu führen, dass emotionale Muster im Gedächtnis überschrieben werden - ein Vorgang, der in der Psychologie Rekonsolidierung genannt wird. Danach weiß der Betroffene zwar noch, dass ein bestimmtes Ereignis - beispielsweise eine traumatische Erfahrungen - in seiner Vergangenheit tatsächlich geschehen sind, aber dieses wirkt sich emotional nicht mehr so wie damals auf ihn aus. Die Erinnerung daran hat quasi ihren Schrecken verloren und beeinträchtigt den Betroffenen nicht mehr in seiner Gegenwart und Zukunft. Unter welchen Bedingungen es im Rahmen psychotherapeutischer Prozesse zu solchen Rekonsolidierungen kommen kann und weitere Informationen dazu finden Sie in meinem Buch "Update für das Gedächtnis", das 2021 im Springer Verlag erschienen ist.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kann im Einzelsetting erfolgen, bei dem der Patient allein mit dem Therapeuten arbeitet, als Gruppentherapie oder Kombination aus beidem. In dieser Praxis stehen Ihnen alle drei Möglichkeiten offen. Welche für Sie die geeignetste ist, entscheidet sich, nachdem wir uns kennengelernt haben.
Wirkfaktoren der Gruppentherapie
Gruppentherapien haben für sich gesehen spezifische Wirkfaktoren, die in Einzeltherapien nicht oder nicht in der Bedeutsamkeit auftreten:
Zugehörigkeitsgefühl, Erfahrung von Akzeptanz und Unterstützung in der Gruppe.
Erfahrung, mit den eigenen Problemen nicht allein zu sein.
Erfahrung, dem anderen etwas geben zu können.
Rückmeldungen aus der Gruppe.
Erfahrung, Änderungen des Erlebens und Verhaltens in der Gruppe ohne schwerwiegende Konsequenzen erproben zu können.
Konfliktlösendes Aufarbeiten der Erfahrungen in der Herkunftsfamilie.
(Vgl. Tschuschke V. Psychoonkologie. Stuttgart: Schattauer; 2011: 202)
Therapiedurchführung
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist als Kurzzeittherapie mit 2 x 12 Sitzungen möglich. Als Langzeittherapie umfasst sie 60
Stunden.
Risiken
Im Laufe der Behandlung kann es zu einer (meist vorübergehenden) Verschlechterung der Symptome kommen. Auch können durch die Bearbeitung belastender Themen depressive Gemütszustände neu auftreten. Eine psychotherapeutische Behandlung kann eine Belastung für eine Partnerschaft oder andere familiäre Beziehungen darstellen.